Vier-Kirchen-Weg
in Pfalzen
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V

Vier-Kirchen-Weg

Bruneck und Umgebung
Vier-Kirchen-Weg
Distanz 6,6 km
Dauer 1 h 53 min
Bergauf 184 m
Bergab 107 m
Bruneck und Umgebung
Vier-Kirchen-Weg - Variante Ansitz Sichelburg
Distanz 7,3 km
Dauer 2 h 05 min
Bergauf 207 m
Bergab 146 m
Bruneck und Umgebung
Vier-Kirchen-Weg - Variante St. Martin Kirche in Hofern
Distanz 10,1 km
Dauer 3 h 02 min
Bergauf 409 m
Bergab 192 m
Bruneck und Umgebung
Vier-Kirchen-Weg - Variante Hofern Bushaltestelle
Distanz 8,5 km
Dauer 2 h 24 min
Bergauf 233 m
Bergab 200 m
S

St. Valentin

Das Fresko an der südlichen Außenfassade

Italiano

 

English

 

Das mit einer Ornamenten-Bordüre eingefasste fünfeckige Fresko wurde im Jahr 1434 von Hans Mair im Feld und seiner Ehefrau Margareth gestiftet.

 

Im zentralen Feld ist die Kreuzigung Christi mit reichen Details dargestellt. Am Fuße des Kreuzes kniet in Miniaturdarstellung das Stifterehepaar. Zur Linken wie zur Rechten Christi hängen, mit Stricken ans Kreuz gebunden, der „linke“ und der „rechte Schächer“, wobei in Anspielung an das Lukasevangelium (Lk 23,43) ein Engel die Seele des reuigen Sünders rettet, während die Seele des „linken Schächers“ vom Teufel geholt wird. Unter dem Kreuz stehen Maria, die Mutter Jesu, und der Lieblingsjünger Johannes.

 

Im linken Feld ist die Heimsuchungsszene in eine perspektivische Hallenarchitektur gestellt. Maria in heller Kleidung – analog zur Darstellung unter dem Kreuz – besucht ihre Verwandte Elisabet. Ikonographisch interessant ist die Darstellung der beiden schwangeren Frauen, weil die ungeborenen Kinder am Leib der Mutter sichtbar sind: Jesus, mit Strahlenkranz umgeben, in erhöhter Position am Leib Mariens, Johannes in kniender Position am Leib Elisabets. Bei der Begrüßung schließen die Hände der Frauen jeweils auch das ungeborene Kind der Verwandten ein.

 

Im rechten Feld schließt eine Heiligenreihe an, dargestellt in einem spätgotischen Palast. Der hl. Valentin von Rätien, erkennbar an seinen Attributen grüne Kasel, Mitra, Bischofsstab und Buch, ist vom hl. Ärztepaar Kosmas und Damian abgewandt und anscheinend an ihrem Gespräch unbeteiligt. Kosmas in der Mitte trägt über der Mütze einen grünen Schal, Damian rechts die standesgemäße Apothekermütze. Die Gelehrsamkeit der syrischen Gesundheitspatrone wird durch ein Buch illustriert.

Der Freskenzyklus Friedrich Pachers aus dem Jahre 1487

Im Freskenzyklus werden die Zehn Gebote dargestellt, was in der Tiroler Ikonographie des Spätmittelalters ein Unikum ist. Die Reihenfolge der Bildinhalte in den vier Jochen des Langhauses liest sich von links nach rechts. Auffällig ist, dass jeweils das oberste Feld des Joches am besten erhalten ist.

 

Im ersten Joch empfängt Moses (dargestellt als „Moses cornutus“, als Moses mit Hörnern, wie er aufgrund eines Übersetzungsfehlers in der Vulgata des Hieronymus in der Ikonographie öfters anzutreffen ist) auf dem Berg Sinai aus den Händen Gottes die steinernen Gesetzestafeln. In den Doppelfeldern darunter werden die gebotene Einhaltung der Festtagsruhe und der geordnete Lebenswandel in der Ehe positiv wie negativ illustriert.

 

Im zweiten Joch wird als Gegendarstellung des ersten Gebotes die Verehrung der Götzen in Form von Standbildern oder Gestirnen thematisiert. Das mittlere Doppelfeld variiert das vierte Gebot positiv als Fürsorge für die Eltern im schutzbedürftigen Alter und negativ mit der Vertreibung der Alten aus dem Haus. Das untere Doppelfeld stellt das achte Gebot dar mit dem rechten und falschen Zeugnis.

 

Im Giebelfeld des dritten Joches wird die rechte Verehrung des göttlichen Namens illustriert: Im Inneren einer Kirche erhebt der Priester die Hostie, wobei ein Spruchband den Herrn als Erlöser der Welt preist. Das mittlere Feld bezieht sich auf das fünfte Gebot und zeigt anhand zweier Gerichtsszenen Vergebung bzw. Tötung vor dem Richter. Im unteren Doppelfeld sitzen links zwei sittsam gekleidete adelige Damen unter der Segenshand Gottes, die Szenerie rechts bezieht sich auf das neunte Gebot, das sich gegen das Begehren der Frau des Nächsten richtet.

 

Im vierten Joch bezieht sich das gut erhaltene Giebelfeld wiederum auf das zweite Gebot. An einem Spielertisch greifen die Akteure zu falschen Schwüren und Flüchen, was in der Auffassung des Spätmittelalters einen Verstoß gegen das zweite Gebot darstellt. Das mittlere Doppelfeld illustriert das siebte Gebot. Links ruht die Hand Gottes über den ehrlichen Handwerkern, rechts werden Diebe gezeigt, die unter Anleitung eines grünen Teufels mit einer Leiter zu nächtlicher Stunde in ein Haus einbrechen, während die Besitzer schlafen. Im unteren Doppelfeld lassen die erhaltenen Reste vermuten, dass mit dem Hinweis auf einen Hausbesitz das zehnte Gebot gemeint sein dürfte.

 

In den beiden Jochen des Chores ist die Leidensgeschichte Christi auf zehn Bildflächen verteilt, wobei einige lückenhaft erhalten und andere gänzlich verloren sind. Im ersten Joch ist oben die Ölbergszene gut erkennbar, rechts darunter die Geißelung, links davon die Dornenkrönung mit größerer Fehlstelle, darunter die Kreuztragung und gegenüber – schwer erkennbar – die Szene, wie Jesus ans Kreuz genagelt wird. Auf den Feldern des zweiten Joches ist rechts unten die Grablegung gut erhalten, links ist die Kreuzigung erschließbar, das rechte mittlere Doppelfeld ist wahrscheinlich als Himmelfahrt Christi zu deuten, die beiden restlichen Felder sind gänzlich verloren.

Der barocke Hochaltar

Der aufwendig gestaltete Hochaltar spiegelt mit seinem Heiligenprogramm die Bedürfnisse einer bäuerlichen Bevölkerung. Das von Franz Sebald Unterberger gefertigte Altarblatt stellt den hl. Valentin dar, der als Viehpatron segnend auf Wolken schwebt. Im Auszugsbild des Altars erscheint mit Antonius Abt ein weiterer Viehpatron. Als innere Altarfiguren stehen die beiden Viehpatrone Sylvester und Martin in gegenseitigem Blickkontakt, die äußeren Altarfiguren zeigen die Wetterheiligen Johannes und Paulus. Kunsthistoriker schreiben die Skulpturen dem Brunecker Bildhauer Johann Georg Silly zu.

Die Skulptur des hl. Valentin

Der wertvollste Kunstgegenstand, der zur Kirche gehört, ist eine Schnitzfigur des hl. Valentin, die sich seit 1974 im Diözesanmuseum von Brixen befindet. Vor Ort ist eine Grödner Nachbildung aus dem Jahr 2009 zu sehen. Die Originalstatue wurde lange Zeit als Frühwerk des großen einheimischen Künstlers Michael Pacher gedeutet; als solches hatte auch das Staatliche Denkmalamt zur Zeit des Faschismus ein Augenmerk darauf geworfen und seiner habhaft werden wollen.

 

Die Statue zeigt den hl. Valentin sitzend auf einem Thron in eine goldfarbene Kasel gehüllt, in der rechten Hand hält er ein aufgeschlagenes Buch, in der linken den Bischofsstab; auf seinem Haupt trägt er eine goldbeschlagene Mitra, auffällig sind die über den Handschuhen sichtbaren bischöflichen Ringe.

 

In der Kunstgeschichte gilt diese Statue des hl. Valentin als eine der großen Leistungen der Südtiroler Plastik vor dem Auftreten Michael Pachers. Im Stil sind noch Merkmale und Einflüsse der Leonhard-Werkstatt erkennbar, der Ausdruck des Gesichtes erinnert bereits an die meisterhaften Ausführungen Michael Pachers.

Das Patrozinium des hl. Valentin

Die Kirche ist dem hl. Valentin geweiht. Unklar bleibt aber, ob sich das Patrozinium auf Valentin von Terni bezieht, der laut Legende am 14. Februar 269 auf der Via Flaminia den Märtyrertod erlitt und zum Patron der Liebenden wurde; oder ob mit Valentin jener rätische Heilige gemeint ist, der im 5. Jh. zwischen Chur und Regensburg wirkte und um 475 auf der Zenoburg bei Meran als Einsiedler starb. Dieser Valentin von Rätien war Glaubensbote für eine bäuerliche Bevölkerung und galt und gilt als Schutzherr für das gute Gedeihen von Mensch und Vieh. Als solcher wird er gegen Viehseuchen ebenso wie gegen menschliche Gebrechen, besonders gegen Gicht, Epilepsie und Krämpfe angerufen.

 

In der Valentinskirche von Greinwalden sind die Aspekte beider Schutzheiligen lebendig geblieben. Das Patrozinium wird am 14. Februar, dem Todestag des römischen Märtyrers, als traditioneller Gottesdienst des örtlichen Bauernstandes mit seinen besonderen Anliegen begangen. Über diesen 14. Februar hinaus ist St. Valentin aber symbolträchtig jener bevorzugte Ort, den die Liebenden wählen, wenn sie den Bund fürs Leben schließen.

S

St. Cyriak

Der Hochaltar

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Der Hochaltar vermittelt den Eindruck einer geschlossenen und in sich stimmigen Gesamtkomposition im Chorraum. Umso mehr überrascht es, dass er aus der Vorgängerkirche stammt und selbst dort das Ergebnis verschiedener Schaffensepochen und Künstlerhände darstellt. Aus dem Auftragsjahr 1789 stammt der Aufbau (ausgeführt von Johann Mussak), das Altarblatt (von Karl Henrici) und die engeren Altarfiguren (die Heiligen Sebastian und Florian sowie mehrere Engel und die Heiliggeisttaube, gestaltet vom Bildhauer Andreas Sigmund aus Feldthurns). Eine Generation älter sind die Portalfiguren des hl. Augustinus und des hl. Valentin aus der Meisterhand von Johann Georg Silly. Ein weiteres Jahrhundert älter sind die an den Rändern sitzenden Seitenengel von Georg Stieger. (Bei der letzten Generalsanierung im Jahr 2018 wurden diese Engel in den Altarauszug versetzt.)

 

Wertvoll ist das Altarblatt von Karl Henrici, einem schlesischen Künstler, der seit 1757 in Bozen ansässig war und als gesuchtester Maler der Umgebung galt. Seine Arbeiten finden sich unter anderem im Stift Neustift, in der Pfarrkirche von Taufers im Pustertal, in St. Kassian im Gadertal oder in der Kirche von Taisten.

 

Das Altarblatt am Hochaltar zeigt die Enthauptung des hl. Cyriak, der durch einen römischen Hauptmann den Märtyrertod erleidet. Kompositorische Elemente dieses Gemäldes findet der Kunstkenner auch in anderen Werken Henricis.

Die Seitenaltäre

Die Seitenaltäre stammen in Aufbau und Skulpturenschmuck aus der Zeit des Kirchenneubaus, ebenso die Kanzel.

 

Der evangelienseitige Altar verwendet seit der Renovierung im Jahr 2018 wiederum das von Cosroe Dusi 1836 für einen Vorgängeraltar gefertigte Altarblatt mit der Darstellung der Krönung Mariens. Auffallend dabei ist die zweifache Dimensionierung der abgebildeten Szenerie: am unteren Bildrand die in Miniatur gehaltene irdische Dimension der Apostel, die sich vor dem leeren Grab Mariens versammelt haben und zum Himmel blicken; im Bildzentrum die himmlische Dimension der Krönung Mariens im Beisein eines Engelschores und des auferstandenen Christus mit zahlreichen Elementen der Ecclesia triumphans.

 

Die Seitenfiguren sind wie die zentralen Skulpturen des Hochaltars ein Werk des Bildhauers Andreas Sigmund aus Feldthurns und stellen die Eltern Mariens dar: links den hl. Joachim mit der kleinen Maria im Arm und rechts die hl. Anna. Aus der Hand Sigmunds stammen auch die vier Engel, die im Auszug den Strahlenkranz mit dem Emblem Mariens umgeben.

 

Der rechte Seitenaltar ist dem hl. Josef geweiht und verwendet als Altarblatt eine Darstellung der hl. Familie, zu der unter dem schützenden Mantel der Gottesmutter auch der kleine Johannes gehört, der als Erwachsener am Jordan als Täufer auftreten wird. Zugeschrieben wird dieses Altarblatt dem Maler Christian Holzinger, der für den gesamten Freskenschmuck der Kirche verantwortlich ist.

 

Die Skulpturen des Altars stellen die Eltern Johannes des Täufers dar: links den Tempeldiener Zacharias, rechts die „Base“ Elisabet mit dem kleinen Johannes. Urheber des Skulpturenschmucks dürfte ebenso Andreas Sigmund aus Feldthurns sein.

Zur Freskengestaltung der Kirche

Die Ausmalung der Kirche besorgte der Kärntner Künstler Christian Holzinger im Jahr 1852, wobei in Motiven und Ausgestaltung unverkennbare Anleihen beim klassizistischen Maler Josef Schöpf aus Telfs auszumachen sind. Eine ähnliche Freskogestaltung hatte Josef Schöpf für die Pfarrkirche von Bruneck konzipiert, die allerdings bei einem Brand 1850 vollständig zerstört wurde.

 

Die Übertragung dieser Vorlagen auf die neue Pfarrkirche von Pfalzen geht auf eine Initiative des Pfarrers Leopold Kofler zurück, der sich vom Stift Stams zwei von Josef Schöpf entworfene Skizzen als Ideengeber für die Gestaltung der Pfalzner Deckenfresken aushändigen ließ und die von Christian Holzinger an der neuen Kirchendecke umgesetzt wurden.

 

Das zentrale Deckenfresko im Langhaus stellt die Himmelfahrt Mariens dar. Um den leeren Sarkophag Mariens sind die elf Apostel gruppiert, die einer himmlischen Szenerie zugewandt sind, in deren Zentrum Maria in blauer Ummantelung dem auferstandenen Christus entgegenschwebt. Dabei fällt die Dynamik der spiralenförmigen Figurenkomposition, ausgehend vom linken knienden Apostel über die zentral schwebende Maria zum wartenden Gottessohn und zur angedeuteten Hand Gottes im rechten Oberfeld, als besonders gefällig ins Auge. Gleichzeitig scheint die ringförmige Komposition der himmlischen Sphäre um die zentrale Figur Mariens ein leichtfüßiger Gegenentwurf zur geerdeten Gruppierung der Apostel um den leeren Sarkophag zu sein.

 

Eine ähnliche Kompositionstechnik liegt dem ovalen Deckengemälde im Altarraum zugrunde. Die Verherrlichung der Eucharistie wird durch die zentrale Position der Monstranz thematisiert, wobei wiederum die irdische Gruppierung mit Stellvertretern der vier Erdteile mit der himmlischen Gruppierung von Engeln und Mächten korrespondiert. Die Helligkeitsabstufung vom glänzenden Strahlenkranz in der Mitte hin zu den Grün-, Rot-, Blau- und Grautönen an den Rändern des Gemäldes unterstreicht die Botschaft von der eucharistischen Gegenwart Christi, die bis zu den Grenzen der Erde reicht.

Weitere Kunstgegenstände der Kirche

Der große Kruzifixus an der Ostwand des Langhauses stammt noch aus der Vorgängerkirche und diente dort höchstwahrscheinlich als Bankkreuz.

 

Unter dem Kruzifixus befindet sich eine äußerst qualitätvoll gearbeitete barocke Pietà eines lokalen Künstlers, dessen Name nicht bekannt ist. Diese barocke Skulptur bildete lange Zeit den zentralen Figurenschmuck am linken Seitenaltar.

 

Die Kreuzwegstationen stammen ebenso von der Vorgängerkirche und wurden 1819 vom Maler Josef Renzler geschaffen.

 

Auch der Taufstein aus dem Jahr 1578 gehörte bereits zur Ausstattung der Vorgängerkirche.

Patrozinium und Heiligenlegende

Das hierzulande seltene Patrozinium des hl. Cyriak geht auf das Mittelalter zurück und lässt auf eine sehr frühe Zeit des römischen Einflusses spekulieren, der mit der Urpfarre von St. Lorenzen in Zusammenhang steht.

 

Die bei der Neueinweihung am 13. Juli 1854 zusätzliche Empfehlung des Gotteshauses an die Hl. Familie steht wohl mit der damals weiten Verbreitung der Bruderschaft Jesus, Maria und Josef in Verbindung.

 

Der römische Diakon Cyriacus findet mehrmalige Erwähnung in den Märtyrerakten und gehört zu jenen Blutzeugen Christi, die zur Zeit des Kaisers Diokletian ihr Glaubensbekenntnis mit dem Tod büßten. Er wirkte unter dem Papst Marcellinus in Rom als Diakon, als Unterstützer der Alten, Armen und Hilfsbedürftigen und soll laut Legende als Zwangsarbeiter am Bau der Thermen des Diokletian beteiligt gewesen sein. Die Legende berichtet auch, dass Cyriacus auf Bitten des Kaisers dessen Tochter Arthemia von einem bösen Geist befreite. Die Darstellung dieser Szene befindet sich an der Ostseite des Deckengemäldes in der Pfarrkirche.

 

Als Wunderheiler wird Cyriacus auch mit dem Perserkönig Sapor in Verbindung gebracht, dessen Tochter Jobia durch seine Hilfe von einem Dämon befreit wurde. Die Legende erzählt weiter, dass der Heilige nach seiner Rückkehr aus Persien von Diokletian reichlich belohnt und mit einem Haus beschenkt wurde, in dem er und seine christlichen Gefährten leben konnten. Als Diokletian aber außer Landes war, ließ dessen Mitregent Maximian Cyriacus und seine Gefährten verhaften, mit heißem Öl übergießen und schließlich enthaupten.

 

Als Heiliger wird Cyriacus zu den Vierzehn Nothelfern gezählt. Er wird angerufen gegen Frost und schädliche Witterung, als Hilfe bei der Versuchung durch böse Geister und vor allem als Unterstützung bei schwerer körperlicher Arbeit. Gerade in diesem Aspekt und in seiner Rolle als Zwangsarbeiter bei der Errichtung der Thermen des Diokletian liegt eine mögliche Verbindung zur uralten und strapaziösen Betätigung der Steinmetze von Pfalzen und zu ihrer schweißtreibenden Arbeit in den Granitbrüchen des Ortes. Es lässt sich denken, dass man aus dieser Lebenssituation heraus den Patron für das Gotteshaus wählte.

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St. Nikolaus

Die Mechanik der alten Turmuhr

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Zu den Besonderheiten der Nikolaus-Kirche gehört ein altes Uhrwerk, das in früheren Zeiten die Zeiger der Kirchturmuhr steuerte. Diese kunstvolle Mechanik aus dem Jahr 1548 wird in restaurierter und teilweise rekonstruierter Form im Innenraum der Kirche ausgestellt.

 

Im Herbst 2019 stießen Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Issing bei Reinigungsarbeiten in einem Depotraum hinter der Kanzel auf die kümmerlichen Reste der alten Turmuhr, die wohl seit den 1960er Jahren hier gelagert war: Es fehlten Pendel, Kurbel, Gewichte und sogar einige Zahnräder.

 

Dem fachmännischen Wissen und Können des gelernten Schmiedes und jetzigen Niederhäusererbauern, Johann Oberjakober, ist es zu verdanken, dass diese Relikte der alten Turmuhr nicht einfach entsorgt, sondern auf kunstvolle Weise gewartet, gereinigt, ergänzt und zur ursprünglichen Funktionstauglichkeit zusammengefügt wurden.

 

In monatelanger ehrenamtlicher Arbeit hat Johann Oberjakober, der selbst passionierter Kenner und Sammler alter Uhren ist und die wertvollsten Stücke aus dem weltberühmten Uhrenmuseum in der Torre di S. Andrea in Chioggia mit eigenem Auge studiert hat, die alte Turmuhr der Issinger Kirche wiederum funktionstüchtig gemacht.

Michael Pacher und die Nikolauskirche in Issing

Eng mit der Nikolauskirche verbunden ist das frühe Schaffen des berühmten spätgotischen Malers und Bildschnitzers Michael Pacher. Der Rechnungsbeleg an „maister Michel maler“ aus dem Jahr 1459 (aufbewahrt im Pfarrarchiv von Pfalzen) für die Bemalung der Schlusssteine über dem gotischen Rippengewölbe ist das älteste gesicherte Dokument für die künstlerische Tätigkeit Michael Pachers und gleichzeitig eine Orientierungshilfe bei der Rekonstruktion der frühen Biographie des Künstlers. Weil es für Pachers Geburtsort und -jahr nur Vermutungen gibt, werden gerade diese frühen Arbeiten an der Issinger Kirche als stützendes Argument für die These gesehen, dass „maister Michel“ sehr wohl vom unweit entfernten Pacher-Häusl in Mühlen bei Issing stammen könnte. Als Mitte Zwanzigjähriger hätte er also, nachdem er bei Meister Leonhard in Brixen in die Lehre gegangen wäre, diese Malerarbeiten in seiner näheren Heimat ausgeführt.

 

Zu jenen Werken, die Michael Pacher als Meister der spätgotischen Altargestaltung ausgewiesen haben, gehören der Laurentius-Altar von St. Lorenzen, der Marienaltar in der Grieser Pfarrkirche, der Kirchenväteraltar in Neustift, der Wandelaltar von St. Wolfgang am Wolfgangsee und der große Choraltar in der Franziskanerkirche in Salzburg. Von all diesen Werken ist einzig der Flügelaltar von St. Wolfgang an Ort und Stelle vollständig erhalten geblieben.

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St. Johannes

Die Johanneskirche und das Quellheiligtum

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Die Kirche von Hasenried liegt in unmittelbarer Nähe zu einer uralten Heilquelle und verdankt dieser wohl ihr Entstehen. In Verbindung mit dieser Wasserquelle liegt auch die Weihe der Kirche an Johannes den Täufer, der mit dem Wasser des Jordan die Menschen taufte. Auch wenn das zeitliche Verhältnis zwischen Kirche (1346) und Brunnenkapelle (1716) die St. Johanneskirche als wesentlich älter ausweist, so war die Wasserquelle sicher schon lange Zeit vor der Errichtung der Kirche Ziel vieler Menschen, die Linderung für Augenleiden, Gicht und Lähmungserscheinungen suchten.

 

Die Pilgerströme zu diesem Quellheiligtum brachten in allen Jahrhunderten der Filialkirche von Hasenried große Spendengelder ein. Wie bedeutend diese Spendengelder waren, zeigt z.B. die Tatsache, dass bei der Abtrennung der Pfarrei Pfalzen von der ursprünglichen Pfarre Kiens der Pfarrer von Kiens keinesfalls auf die Renten von Hasenried verzichten wollte; ebenso ist bezeichnend, dass beim Neubau der Pfarrkirche von Pfalzen im Jahr 1851 ein beträchtlicher Teil der Baukosten aus den Rentenüberschüssen der Filialkirche von Hasenried bestritten wurde.